Tag der Bienengesundheit
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Die Veranstaltung zog viele Interessenten an!
Tag der Bienengesundheit auf Haus Düsse
Zum Tag der Bienengesundheit hatte der zuständige Obmann des Landesverbands Westfälischer und Lippischer Imker e.V., Matthias Rentrop, auf Haus Düsse eingeladen. Rund 140 BSVer und Vertreter von Veterinärbehörden in NRW waren der Einladung gefolgt. Das Thema „Varroabehandlung – Bekämpfung mit allen Mitteln ??“ versprach ein interessanter Tag zu werden. Matthias Rentrop war es gelungen, namhafte Referenten zu verpflichten.
Nach dem der Obmann für Bienengesundheit seine Ausführungen zur Bienengesundheit in NRW gemacht hatte, referierte Dr. Eva Rademacher von der Freien Universität Berlin über das Thema „Medikamententwicklung für Bienen - anders als für Menschen?“ Sie erläuterte den Besuchern wie aufwändig die Entwicklung eines Medikaments ist und welche Zeitrahmen notwendig sind. Dabei zeigte sie noch einmal auf, wie die Medikamente die Milbe erreichen. Zuerst einmal über Dampf, gemeint ist das Verdunsten von Ameisensäure, dann über Bienen, durch Beträufeln, wie es mit der Oxalsäure gemacht wird oder systemisch wirkendes Akarazid: Oral aufgenommen über Futter oder Auflecken. Außerdem erreichen Medikamente direkt über den Imker die Milbe und zwar durch das Besprühen mit Milchsäure.
Danach ergriff Ralph Schmidgall, Geschäftsführer der Andermatt BioVet AG, das Wort. Sein Thema war „die Zulassung von Bienentierarzneimitteln in Europa“. Ein Aspekt in seinem Referat war, was macht die Zulassung so teuer:
- Der Hersteller muss eine Dokumentation in 4 Teilen erstellen
- Von der Idee bis zum Produkt vergehen 3 – 10 Jahre
- Vorbereitung der Dokumentation 2 – 3 Jahre
- Beantwortung der Fragen während des Zulassungsprozesses erfordert mehrere Mannmonate Dauerpräsenz und gute Argumente.
Aber auch der Kauf der Medikamente kann zu einem Problem werden. Stellt man sich die Frage, warum soll ich für das Gleiche mehr bezahlen und bestelle über das Internet. Eventuell besteht keine Zulassung und Prüfung der Produkte für DE. Es ist keine Überprüfung durch die zuständige Behörde erfolgt. Keine Bewilligung für den Vertrieb von Arzneimitteln ist vorhanden. Oder man hat keine Garantie, dass der Wirkstoff sauber ist. Dann spart man am falschen Ende.
Das letzte Referat hielt Christian Dreher vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH), Bieneninstitut Kirchhain über Naturnahe Varroabehandlung Grundlagen biotechnischer Behandlungsmethoden. Biotechnische Methoden sind gezielte imkerliche Eingriffe, die die Biologie der Erreger oder die Abwehrmechanismen der Bienen aufgreifen, um das natürliche Wechselspiel zugunsten der Bienengesundheit zu beeinflussen. Dazu zählen im Falle der Varroose:
Verbreitung resistenter Bienen (z. B. VSH-Selektion), regelmäßiges Entfernen befallener Drohnenbrut, Begrenzung der Bruttätigkeit und saisonale Brutpausen und den Einsatz von Fangwaben in brutfreien Phasen.
Im Anschluss an die Vorträge moderierte Matthias Rentrop eine Podiumsdiskussion zum Thema Varroabehandlungen. Neben den Referenten stellte sich auch Dr. Marika Harz, Leiterin des Bieneninstituts der LWK NRW in Münster, den Fragen.
Unter anderem wurde die Frage gestellt: Warum ist das Verdampfen der Oxalsäure in der Schweiz und in Österreich erlaubt und in Deutschland nicht? Die Experten meinten, Deutschland legt beim Anwenderschutz einen hohen Maßstab an und sicherlich ist auch die Auslegung der Gesetze ein Grund dafür.
Auf die Frage, werden Varroamilben gegen Ameisensäure Resistent antwortete Dr. Rademacher, dass Resistenzen grundsätzlich auftreten können, bei der Ameisensäure ist dies derzeit nicht zu erwarten.
Aber alle weiteren Fragen konnten zur vollsten Zufriedenheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer beantwortet werden.
Resümee: Eine sehr gute Veranstaltung, die ihren Erwartungen mehr als gerecht wurde.