Pressemeldung des Deutschen Imkerbundes
Verfasst am
Keinen Honig an Bienen verfüttern
Deutscher Imkerbund warnt vor Einschleppung des Faulbruterregers in Bienenvölker
Wachtberg, 31.03.2020
Blüten besuchende Insekten sind zunehmend bedroht. Das weiß mittlerweile fast jeder. Der Deutsche Imkerbund e.V. (D.I.B.) nennt seit Jahren einen der Gründe: Sowohl Honig- als auch Wildbienen und anderen Blüten besuchenden Insekten fehlt es immer öfter an vielfältigem Nahrungsangebot. Eine falsch verstandene Hilfe für Bienen sei allerdings das Füttern der Insekten mit Honig auf dem Balkon oder am Haus, warnt D.I.B.-Geschäftsführer Olaf Lück. „Diese gut gemeinten Angebote gibt es immer wieder, aber sie können genau das Gegenteil bewirken“, mahnt er. Denn zum einen sorgen sich Imkerinnen und Imker fachgerecht um ihre Bienenvölker, auch jetzt in der schwierigen Corona-Situation. Denn die Imkerei als Nutztierhaltung gilt bei den gegenwärtig geltenden Ausgangsbeschränkungen als systemrelevanter Teil der Landwirtschaft.
Zum anderen stammen rund 75 % aller Honige, die in Deutschland im Handel erhältlich sind, aus dem Ausland. Weil ein überwiegender Teil der Importhonige die für den Menschen unschädlichen Sporen des Bakteriums Paenibacillus larvae enthält, kann ein Honigbienenvolk an dem gefürchteten Erreger der Amerikanischen Faulbrut erkranken. Das bestätigen Untersuchungen.
Denn die Sporen sind äußerst widerstandsfähig, langlebig und nahezu zeitlich unbegrenzt ansteckungsfähig. Das Bakterium befällt die Brut der Honigbiene und zerstört diese. Dadurch fehlt es an Nachwuchs im Bienenvolk - es wird geschwächt und geht ein. Adulte Bienen können zwar nicht angesteckt werden, aber sie verbreiten die Sporen des Erregers und tragen dazu bei, dass sich die Seuche innerhalb eines Volkes und benachbarter Bienenstände schnell ausbreitet. Oftmals sind in kürzester Zeit Bienenvölker einer ganzen Region betroffen. Bei der Amerikanischen Faulbrut handelt es sich um eine meldepflichtige Tierseuche. Bereits im Verdachtsfall muss der Amtstierarzt informiert werden. Dieser leitet dann die gesetzlich geregelte, staatliche Seuchenbekämpfung ein.
„Deshalb sollten Laien auf keinen Fall Bienen mit Honig füttern“, appelliert Olaf Lück und empfiehlt jedem Einzelnen, der Insekten unterstützen möchte: „Helfen Sie unseren Bienen, indem Sie ihnen in Ihrem unmittelbaren, persönlichen Nahbereich nektar- und pollenspendende Pflanzen anbieten.“
Gärten, Balkone und Terrassen ermöglichen die Gestaltung abwechslungsreicher Lebensräume für alle Blüten besuchenden Insekten. Eine kräuterreiche Wiese statt englischem Rasen, die Pflanzung oder Saat bienenfreundlicher Stauden, Hecken, Bäume, der Verzicht auf chemischen Pflanzenschutz sind nur einige Beispiele. Der D.I.B. hat auf seiner Homepage www.deutscherimkerbund.de (Rubrik Bienen und Bestäubungsleistung/Bienenweide) viele weitere Ideen zusammengetragen.
Auch die Fütterung mit Zuckerwasser als Nahrungsquelle im Garten oder auf dem Balkon sollte tunlichst unterlassen werden. Denn diese Futterquelle kann dazu führen, dass z. B. die Honigqualität empfindlich leidet.
Helfen auch Sie, die Natur für Bienen mit blühenden Pflanzen wieder lebenswerter zu machen. Denn dort, wo sich Bienen wohl fühlen, ist die Natur intakt.